10 Jahre Pflegeelternberatung
Mittlerweile 10 Jahren alt ist die Pflegeelternberatung der Caritas.
Im Oktober 2012 entschlossen sich der Landkreis Deggendorf und der Caritasverband für den Landkreis Deggendorf e.V. speziell für die sensible Thematik der Pflegeverhältnisse eine eigene Beratungsstelle einzurichten.
Ein wesentliches Ziel der Beratungsarbeit ist es, die in Pflege gegebenen Kinder dabei zu unterstützen, den Verlust der leiblichen Eltern und der gewohnten Umgebung gut zu bewältigen und ihren Platz in der Pflegefamilie zu finden. Aber auch die leiblichen Eltern finden Hilfe und Unterstützung. Einerseits um zu verstehen wie es zur Herausnahme gekommen ist und wie sie ihre Probleme in Angriff nehmen können, andererseits aber um im "geschützten" Kontext den Kontakt und die Beziehung zu ihren Kindern aufrechtzuerhalten und um zu lernen die neue Lebenswelt ihrer Kinder zu akzeptieren. Die Pflegeeltern erhalten Hilfe und Unterstützung, um dem neuen Familienmitglied mit all seinen Ängsten und Problemen zur Seite stehen zu können und gegebenenfalls die notwendige therapeutische Anbindung zu finden. Dabei gilt es dem spannenden Dreiecksverhältnis zwischen Herkunftsfamilie, Pflegefamilie und Jugendamt gerecht zu werden.
"Im engen Austausch mit dem Jugendamt versuchen wir für alle Beteiligte den richtigen Weg zu finden, immer das Wohl der Kinder im Blick", erklären die beiden zuständigen Sozialpädagoginnen Alexandra Winkler und Jannette Raithmeier.
Der Aufgabenbereich der Pflegeelternberatung gestaltet sich sehr vielseitig: er besteht aus dem Beratungsangebot für Eltern, Familienangehörige, Pflegeeltern und Pflegekinder, Umgangsbegleitung und anderen "Aktivitäten" wie z.B. das Pflegeelternfrühstück. Dieses wurde bereits nach einem Jahr ins Leben gerufen. Hier haben Pflegeeltern die Möglichkeit mit Gleichgesinnten ihre Anliegen und Probleme auszutauschen. Aber auch für thematische Inputs in Form von Vorstellung anderer Dienste und Einrichtungen oder Fachvorträge sowie dem Austausch mit dem Pflegekinderdienst oder auch der wirtschaftlichen Jugendhilfe des Jugendamtes ist Zeit.
Auch in der Pflegeelternberatung erwies sich die Zeit der Corona Pandemie als herausfordernd, da v.a. bei einem begleiteten Umgang mehrere Personen zusammenkommen. Alexandra Winkler: "Um trotzdem die Treffen für alle zu ermöglichen und gleichzeitig die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten, verlegten wir viele Umgänge nach draußen an die frische Luft: ob ein Spielplatzbesuch oder ein Spaziergang entlang der Donau. Immer wieder stellten wir fest, dass Deggendorf viele schöne Ecken hat, die es zu entdecken gilt. Bei der Gestaltung der Umgänge sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, so wurde schon mit den Kindern zum Frisör gegangen, ein Picknick an der Uferpromenade abgehalten oder im Winter Schlitten gefahren."
Das Beratungsangebot wird sehr gut angenommen: wurden im Jahr 2012 vier Pflegefamilien begleitet, so sind es mittlerweile im Schnitt 30 Pflegefamilien pro Jahr.
Für das neue Jahr gibt es von den beiden Sozialpädagoginnen auch schon Pläne. So soll die Gruppenarbeit mit Pflegekindern, die während Corona nicht wirklich installiert werden konnte, nochmals mit Elan und Schwung in Angriff genommen werden. Bereits zwei Veranstaltungen konnten im letzten Jahr unter Corona Auflagen stattfinden, so wurde mit einer Gruppe Jugendlicher in den Kletterpark gefahren und im Winter konnte einmal das Eisstadion zum Schlittschuh laufen besucht werden. In diesem Rahmen sollen weitere Aktionen vor allem in den Ferien stattfinden, aber natürlich soll auch die Zeit zum Austausch unter den Kindern und Jugendlichen nicht zu kurz kommen.